Spezielle Schmerztherapie
Die Spezielle Schmerztherapie umfasst die gebietsbezogene Diagnostik und Therapie chronisch
schmerzkranker Patienten, bei denen der Schmerz seine Leit- und Warnfunktion verloren und
einen selbständigen Krankheitswert erlangt hat.
Von einem chronischen Schmerz spricht man je nach Definition bei einer ununterbrochenen Schmerzdauer
von drei bis sechs Monaten und Beeinträchtigungen auf kognitiv-emotionaler Ebene durch Störung
von Befindlichkeit, Stimmung und Denken, auf der Verhaltensebene durch schmerzbezogenes Verhalten, auf der
sozialen Ebene durch Störung der sozialen Interaktion und Behinderung der Arbeit sowie auf der
physiologisch-organischen Ebene durch Mobilitätsverlust und Funktionseinschränkungen.
Aus diesem Grund hat der 99. Deutsche Ärztetag am 8. Juni 1996 beschlossen, die Zusatzbezeichnung
" Spezielle Schmerztherapie " einzuführen. Der große Umfang der Zeit und des Inhaltes der
Weiterbildung in der Speziellen Schmerztherapie ist genau vorgegeben. Zur Qualitätssicherung
der Schmerztherapeuten sind diese verpflichtet, monatlich schmerztherapeutische Kolloquien ( STK ) abzuhalten
mit Patientenvorstellung und jährlich den Besuch von zwei Schmerzkongressen mit insgesamt 26 Stunden
nachzuweisen. Die STK dienen der kollegialen Selbstkontrolle und Supervision bei der Umsetzung der
algesiologischen Standards.
Das Spezielle an der Speziellen Schmerztherapie ist, dass der ausgewiesene Schmerztherapeut folgende
Maßnahmen ergreift:
Die Erhebung einer standardisierten Schmerzanamnese einschließlich der Auswertung von Fremdbefunden |
Die Durchführung einer Schmerzanalyse |
Die gebietsbezogene differentialdiagnostische Abklärung der Schmerzkrankheit |
Die eingehende Beratung des Patienten und die gemeinsame Festlegung der Therapieziele |
Den gebietsbezogenen Einsatz schmerztherapeutischer Verfahren |
Die standardisierte Dokumentation des schmerztherapeutischen Behandlungsverlaufes |
Die Aufstellung eines inhaltlich und zeitlich gestuften Therapieplanes einschließlich der zu dessen Umsetzung erforderlichen interdisziplinären Koordination der Ärzte und sonstigen am Therapieplan zu beteiligenden Personen und Einrichtungen |
Zudem ist die Erfassung der Chronifizierung in unterschiedlichen Stadien ( I-III nach Gerbershagen ) für
die Therapieplanung von zentraler Bedeutung.
Ziel einer multimodalen interdisziplinären speziellen Schmerztherapie ist neben einer effektiven
Schmerzbehandlung und Symptomkontrolle die Verhinderung einer weiteren Progredienz der Chronifizierung mit
ihren psychischen, sozialen und ökonomischen Folgen.